Welpenaufzucht

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Unsere Joy, 10 Wochen alt.

Dieser Bericht soll denjenigen, der noch keine Gelegenheit hatte, sich selbst bei uns umzusehen bzw. unsere Hunde und unsere Welpenaufzucht kennen zu lernen, einen kleinen Einblick darin geben, was wir uns unter Zucht, bzw. Welpenaufzucht vorstellen.

An sich fängt bei uns die Vorbereitung auf einen Wurf Welpen schon lange an, bevor die Hündin gedeckt wird. Wir planen jeden Wurf sehr genau und wählen den Partner für unsere Hündin sehr gewissenhaft aus. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit wir fahren müssen, um zu einem geeigneten Rüden zu kommen. Uns ist viel wichtiger, was der zukünftige Vater unserer „Babys“ zu bieten hat. Dabei achten wir vor allem auf Charakter, Nervenstärke, einwandfreies, rassetypisches Aussehen und natürlich auf Gesundheit. Wir achten ferner darauf, dass die Elterntiere möglichst nicht bzw nur sehr weitläufig miteinander verwandt sind.  Genetische Vielfalt in unseren Hunden ist ein großes Anliegen von uns.

Haben wir dann den richtigen Partner für unsere Hündin gefunden, die beiden waren sich sympathisch und der Deckakt hat geklappt, so stehen uns nun ca. 3 Wochen bangen Wartens bevor. Ab dem 24.Tag kann man anhand einer Ultraschall-Untersuchung feststellen, ob die Hündin aufgenommen hat.

Die Hündin wir nun hochwertiger und mehrmals pro Tag mit kleineren Portionen gefüttert. So vergeht die 9 wöchige Tragzeit wie im Fluge und dann ist es soweit.

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Einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin ziehe ich dann mit der werdenden Mutter zunächst ins Wohnzimmer. Dort werden alle unsere Babys geboren. Die Hündin zeigt uns dann sehr deutlich, wann es „losgeht“. Wir weichen dann nicht mehr von ihrer Seite und die Hündin genießt, dass der Mensch, den sie liebt, bei ihr ist und sie unterstützt. Vor allem bei Hündinnen, die das erste Mal werfen, kann man so beruhigend einwirken oder auch trösten. Aber auch wurferfahrene Hündinnen zeigen sehr deutlich, wie sehr sie darüber froh sind, dass man sie nicht alleine lässt. Beim Werfen lassen wir die Hündin, soweit es geht, alles alleine machen und greifen nur ein, wenn ein Baby z.B. zu lange in der Fruchthülle liegen würde, weil die Hündin noch mit einem anderen Welpen beschäftigt ist. Auch wenn die Hündin die Nabelschnur gefährlich nahe am Bauch abbeißen möchte, greifen wir ein und halten sie ein Stück vom Bauch des Welpen entfernt fest. So kann nichts passieren und jeder Welpen hat die Chance, sofort nach der Geburt Luft zu bekommen. Manches Mal ist die Hündin auch sehr unruhig, wenn wieder eine Wehe kommt und läuft dann aufgeregt mitten durch die bereits geborene Welpenschar. Auch dann helfen wir insoweit, dass wir einige Welpen aufsammeln und in einem angewärmten Korb innerhalb der Wurfkiste vor den Füßen der Mutter in Sicherheit bringen.

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Jeder Welpen wird direkt nach der Geburt fotografiert, bzw. bei ähnlichen Welpen markiert, um alle unterscheiden und individuell beobachten zu können. Wir schreiben alle Einzelheiten der Geburt auf und notieren uns Gewicht, Geschlecht, Lage und Farbe der Welpen. Auch wie der Welpe sich sofort nach der Geburt verhält, wird notiert. (Sucht er sofort selbständig nach der Zitze oder braucht er erst einmal eine Verschnaufpause?)

Sind dann alle geboren, die Mutter war draußen, um sich zu lösen und wir haben ein neues frisches Softbed (fellähnliche, kochbare Unterlage) in der Wurfkiste ausgebreitet und die Wärmekissen sind angeschaltet, dann kehrt erst einmal Ruhe ein. Es gibt bestimmt kaum ein schöneres Bild, als eine ruhige, glückliche Mutter mit einer ganzen Schar zufrieden saugender Welpen an ihrem Bauch.

Sobald ich sicher bin, dass alle Welpen wirklich geboren sind, zieht die Mutter mit der Kinderschar in den Welpenraum um. (Ein Raum im Haus, der zentral, hell und luftig ist und in dem die Mutter in der ersten Zeit völlige Ruhe hat.) Dieser ist schon lange vor der Geburt hergerichtet und die Mutter ist daran gewöhnt. Wir haben eine Wurfkiste mit einem höhenverstellbaren Ausgang, so dass die Mutter immer raus und rein kann wie sie möchte, die Babys aber nicht herauskullern können. Ein Heizkissen für die erste Zeit in einer Ecke der Kiste vervollständigt das Ganze. Die Welpen trinken in den ersten Tagen noch sehr häufig, da noch nicht unbegrenzt Milch fliesst. Wir wiegen die Welpen in der ersten Zeit zwei mal am Tag. Diejenigen, die am wenigsten zugenommen haben bzw. die Kleinsten dürfen sich dann immer zuerst an den dicken, vollen, hinteren Zitzen voll saugen. Die Hündin ist uns sehr dankbar, wenn wir in den ersten Tagen mithelfen, die Welpenschar etwas zu organisieren.

Die Mutter bekommt in dieser Zeit besonders hochwertiges und sorgfältig zusammengestelltes Futter. Auch industriell hergestellte Welpenmilch, Joghurt, Quark und hochwertiges, frisches Fleisch stehen auf dem täglichen Futterplan. Die Hündin möchte in der ersten Zeit noch alle 2 Stunden raus, um sich zu lösen. Sie trinkt Unmengen an Wasser, um die Milchproduktion anzukurbeln.

So vergehen die ersten beiden Wochen wie im Fluge und irgendwann am Morgen bemerkt man, dass ein Baby die Augen öffnet. Für mich ist das immer ein sehr schöner Tag, denn ab jetzt beginnt die Welpenzeit richtig Spaß zu machen.

Jeden Tag können die Kleinen nun ein bisschen mehr. Der Übergang vom blinden, tauben Saugwelpen zum verspielten, neugierigen jungen Hund ist nur eine Frage von ein paar Tagen.

Jetzt geht die Arbeit für mich auch richtig los. Die Mutter der Babys hatte in der Zeit, in der die Kinder die Wurfkiste noch nicht verlassen und nur Milch saugen, immer alle Hinterlassenschaften der Welpen weggeputzt. (Die raue, reinigende Zunge der Mutter regt die Darmtätigkeit sowie die Blase des Welpen an und er erleichtert sich) Ab dem Zeitpunkt wo die Welpen das „Nest“ für kleinere Ausflüge verlassen und auch schon zugefüttert werden, überlässt sie das Wegräumen der unzähligen Häufchen und Pfützchen lieber mir. 🙂

Wir fangen in der Regel in der vierten Woche an, unsere Mutter mit der Fütterung der Welpen etwas zu unterstützen. Da die Verdauungsorgane der Welpen normale Welpenkost noch nicht so gut vertragen, beginnen wir immer mit der Zufütterung mit feinem, mageren Tatarfleisch. Die Welpen sind davon begeistert. Jeder bekommt seine, ihm zustehende Menge handwarm auf dem Arm von mir gefüttert.

Ab der fünften Lebenswoche bekommen die Kleinen dann auch andere Nahrung zugefüttert. Dabei sind der Brei mit Banane, der Quark mit Honig und Welpenmilch oder das frische Fleisch mit Flocken besonders beliebt. Mit den Essmanieren klappt es meist noch nicht so ganz und so ist nach jeder Malzeit jeder Welpe damit beschäftigt, seinen Bruder bzw. seine Schwester sauber zu schlecken und dabei vielleicht noch etwas Brei abzubekommen.

Im Alter von 14 Tagen fangen wir mit dem Entwurmen der Welpen an. Dies geschieht nun 14 tägig mit wechselnden Mitteln bis zur Abgabe .

Die Babys wollen ab einem bestimmten Zeitpunkt sinnvoll beschäftigt werden. Ein gut durchdachter Welpenspielplatz draußen sowie drinnen gehört bei uns natürlich dazu. Deshalb ziehen unsere Babys im Alter von ca. 5 Wochen in den großen Welpenraum um. Dieser hat sehr viel Platz und einen direkten Ausgang in den welpensicher-eingezäunten Garten. Man kann sich gar nicht vorstellen, was alles für die Welpen interessant ist. Wir haben einen Spieltunnel und schräge Bretter, auf denen balanciert werden kann. Papphäuschen zum verstecken und zernagen. Und natürlich den Menschen. Wir haben in dieser, für den Welpen so wichtigen Zeit, oft Besuch von den zukünftigen Welpeneltern, deren Kindern oder einfach nur Freunden von uns. Ich selbst verbringe oft Stunden im Welpenraum und sehe staunend zu, wie sich die „Würmchen“ jeden Tag ein Stückchen entwickeln. Sozialverhalten wird trainiert und der eigene Körper wird mehr und mehr beherrscht.

Auch die „Geräusche-Kassetten“, die wir immer mal wieder, gar nicht so leise im Welpenraum abspielen, tragen dazu bei, dass unsere Kinder im späteren Leben nicht so leicht erschrecken, wenn mal etwas Ungewöhnliches auf sie zukommt oder sie etwas Ungewohntes hören.

Die Babys kommen natürlich immer wieder einzeln oder grüppchenweise mit zu uns ins Wohnzimmer. Würde ich alle auf einmal mitnehmen, könnte ich das Chaos nicht verhindern. 😀 So kann man sich auf die einzelnen Welpen  konzentrieren und ihnen beibringen, was man darf und was nicht.

In der 8. Woche kommt der Tierarzt, um die Kinder zu impfen und zu chippen. Dabei werden alle gründlich untersucht und begutachtet. Nachdem der Tierarzt da war, kommt der für uns zuständige Zuchtwart des DWZRV ins Haus .Er untersucht die Babys einzeln und sehr genau auf rassetypisches Wesen und Aussehen und notiert alles in einem „Wurfabnahmeprotokoll“. (auch evtl. auftretende kleine Fehler wie Knickrute, Nabelbruch oder Gebissfehlstellungen) Von diesem Protokoll bekommen meine „Welpen-Eltern“ dann immer eine Kopie in der Welpen – Mappe mit. Auch sonst gibt es bei der Abgabe einen ganzen Haufen nützlicher Hinweise, Pflege- und Ernährungstipps, Futter, Spielzeug, Decke usw.. In den allermeisten Fällen kennt man sich ja schon sehr gut von den Besuchen und bleibt auch nach der Abgabe in Kontakt. Ich freue mich immer, von meinen Kindern zu hören. Auch für Fragen oder Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung.

So, nun hoffe ich, das Sie sich in etwa vorstellen können, wie unsere Kinder aufwachsen.

Vielleicht bis zu einem persönlichen Besuch bei uns?

Ihre

Kerstin Höpfner